Als ich meinen Kindern stolz gebückt von meinen Erlebnissen des Schweizer Bergsommers erzähle, ernte ich nur ein Kopfschütteln: "Es gibt Dinge, Mama, die sollte man in deinem Alter nicht mehr ausprobieren - ist doch logisch dass da deine Knochen nicht mehr mitspielen!!! -- und bitte waaaas? Wer ist George Clooney? und was machst du mit dem im Bett? ....



Anfahrt
"Grüezi miteinander" - mit einer noch nie erlebten Freundlichkeit betritt der Schaffner den Wagon und widmet jedem Fahrgast auch noch ein kleines Plauscherl während sich die rote Bahn langsam durch den Wald auf 1560m hinauf schlängelt. Eine Stunde bin ich mit der Räthischen Bahn unterwegs und folge gespannt jeder Kurve vom hintersten Zugabteil aus, bis sich plötzlich der Wald lichtet und den Blick auf eine türkis schimmernde Perle, eingebettet in die Gebirgslandschaft Graubündens, frei macht. Der Davoser See begrüßt jeden Ankömmling von seiner schönsten Seite - perfekter könnte diese märchenhafte Fahrt wirklich nicht enden!




Fünf Minuten später stehe ich in der höchstgelegensten Stadt Europas und kann die ungewöhnliche Kombination aus Stadt-und Bergfeeling noch nicht recht zuordnen. Kilometerlang zieht sich die Haupt- und zugleich Einkaufsstraße, in der Stöckelschuhe und Sneakers eindeutig von Wanderstiefeln abgelöst werden. Flaniert wird hier mit Goretex anstatt Highheels, denn direkt zwischen den hohen Häusern führen auch die Bergbahnen rauf in die Gebirgswelt der Bündner Alpen.
Auf selbiger Straße, nur 1km vom Bahnhof entfernt, liegt das AMERON Swiss Mountain Hotel Davos, das uns die nächsten Tage als Basislager für den Schweizer Bergsommer dienen soll.











Zimmer
Ich muss zugeben - so gut habe ich schon lange nicht mehr in einem fremden Bett geschlafen. Und das lag bestimmt nicht nur am Rasierwasser von George, das ich immer noch zu riechen glaubte ...
Tja, ich kann tatsächlich behaupten im gleichen Bett wie George Clooney geschlafen zu haben!
ICH und alle anderen, die im AMERON Swiss Mountain Hotel Davos ein Doppelzimmer buchen.
Wer nun aber hofft auch noch am selben Klodeckel wie George Clooney sitzen zu können wird enttäuscht - diese "Trophäe" hängt nämlich im Büro des Hoteldirektors Ingo Schlösser! Aber nicht nur George, auch viele andere Promis haben sich - vor allem beim jährlich stattfindenden Weltwirtschaftsforum - bereits in eins der 148 bequemen Betten des AMERON Swiss Mountain Hotel Davos gekuschelt.
Kunst
Das AMERON Swiss Mountain Hotel zählt zu den 15 individuellen Hotels der ALTHOFF - AMERON Collection im VierPlus- bzw. Fünf-Sterne-Segment. Von Außen noch unscheinbar, bin ich nach Betreten der Lobby und dem Zimmer im behaglichen Alpenchic sehr positiv überrascht. Jedes AMERON-Hotel nimmt künstlerisch die vorhandene Umgebung und Region auf. So sind es in DAVOS die Berge und alpinen Traditionen die als Kunstobjekte umgesetzt wurden. Die Kuhglocken an der Decke, die grafische Verbildlichung der Glockenschläge von Schweizer Bergkirchen, Eiskristalle im Scherenschnitt, moderne Fotografien aber auch alte Handwerkskunst wie Spitzen und Holzbildnereien, die modern in die Räumlichkeiten eingebunden wurden.
Kulinarik
Die Kulinarik wird für jeden Gast individuell angeboten: In den drei verschiedenen Restaurants kann sich jeder von Fine Dining bis zum Schweizer-Käse-Fondue oder einfach einer knusprigen Pizza an der größten Gin-Bar Graubündens, von seinem eigenen Gaumen leiten lassen. Meine Gaumenfreude fand ich im leckeren Vier-Gänge-Menü aus dem Halbpensionsangebot des fränkischen Küchenchefs Matthias Brust. Dabei haben das charmante und herausstechend professionelle Serviceteam einen großen Teil zu meinem Wohlbefinden beigetragen.
Wellness
Für einen reinen Wellnessaufenthalt ist der 850m2 Vitality Spa im AMERON Swiss Mountain Hotel Davos zu klein; zum Ausruhen nach den Erlebnissen des Davoser Sommerprogramms oder im Winter nach den 320 Pistenkilometern sind die zwei Saunen, das Dampfbad und der Silentium-Ruheraum ausreichend.
Vor dem Frühstück habe ich es genossen, im 20m Indoor-Pool - übrigens der größte Hotelpool von Davos! - meine Längen zu ziehen und von den heilenden Händen Markus´s erzähle ich euch gleich mehr ....



Geht man vom Aktivitätsprogramm der Destination Davos Klosters aus, hält sich der Sommer hier für 72 Tage - und an Keinem davon würde einem langweilig werden!
Insgesamt werden 72 verschiedene Aktivitäten, die von Juni bis Oktober wöchentlich, ohne Mindestteilnehmerzahl, wiederholt werden, angeboten - und das unglaublich aber wahr: KOSTENLOS!
Sobald man in Davos Klosters in einem Hotel eincheckt und somit stolzer Besitzer einer Gästekarte wird, geht das Vergnügen los: Alphorn blasen, Lama Trekking, Rafting, Wakeboarden, Kutschenfahren, Reiten .... und zu all dem sollte man auch noch unbedingt die Berge erklimmen, denn auch die Bergbahnen und alle öffentl. Verkehrsmittel können mit der Gästekarte frei genutzt werden!



Tag 1 - Alpkäse und Glücksschweine auf der Clavadeler Alp
Nach Ankunft und einem leichten Snack im Hotel, wollen wir uns zuerst mal die Stadt von oben ansehen und lassen uns mit der Jakobshorn-Seilbahn bis zur Jschalp hochbringen. Ich bin überrascht, wieviel Leute mit dem Mountainbike in die Gondel steigen - der Andrang ist wie im Winter - nur werden die Skier durch Fahrräder ersetzt! Und das sind nicht nur coole junge Jungs&Mädels, denen ich sowas zutrauen würde - nein, auch viele ältere Menschen und ganze Familien mit Kindern wollen sich doch tatsächlich die schmalen buckligen Bergwege hinunter wagen - "Singletrails" heißt sowas, wird mir gleich in der Bergbahn von einem jungen Mann erklärt "und hier in der Region Davos Klosters findet man die meisten und geilsten Trails der ganzen Schweiz! - so wie den 'Alps Epic Trail Davos', der mit 38 Kilometer Länge zu den größten Highlights für Mountainbiker zählt" - okaaay, beeindruckend - aber ich freue mich da doch lieber auf unsere gemütliche E-Bike-Tour am nächsten Tag. (DACHTE ich!!!)
Auf der 45-minütigen Wanderung von der Jschalp zur Schaukäserei Clavadeler Alp auf 2028 Höhenmetern begegnen wir bereits einigen der 64 Kühe, die dort für den leckeren Alpkäse sorgen. Alpkäse darf sich ein Käse nur dann nennen, wenn die Milch direkt auf der Alp zu Käse verarbeitet wird - das dem so ist, wird uns bei einer interessanten Führung gezeigt.
Auf der Alp fühlen sich jedoch nicht nur die Kühe wohl - auch die Schweine profitieren vom süßen Käse-Sud und fressen sich über den Sommer hinweg 100kg auf die Rippen. Welch Glück, dass diese nichts von den bösen Absichten wissen, denn im Anschluß findet sich nicht nur köstlicher Alpkäse, sondern auch hervorragender Speck auf der Jausenplatte, die wir bei schönstem Alpenpanorama auf der sonnigen Terrasse genießen. Zurück wandern wir die Strecke zu Fuß bis in die Stadt, wo wir auch nochmal im Hotel kulinarisch verwöhnt werden. Hm ja, wenn das so weiter geht, schaff ich die 100kg auch noch diesen Sommer ;)




Tag 2 - Vom Berg in den See - jucheee!?
Als offizielles Bike Hotel bietet das AMERON Swiss Mountain Hotel Davos für Mountainbiker noch viele zusätzliche "Zuckerln" an - begonnen bei der Ausstattung im Hotel mit abschließbaren Velokeller und Waschstation, vergünstigte Mietpreise für Leihfahrräder sowie kostenlosen Bike-Transport (mit der Bergbahn!) und Bike-Guides.
So war klar, dass auch wir dieses Service in Anspruch nehmen wollen: mein Fehler war nur, dass ich bei diesem Programmpunkt nach dem Wort "E-Bike" zu lesen aufgehört habe ;)
"Mit der Bike Academy Davos bietet sich die Gelegenheit das aktuelle Bike Material von Rocky Mountain und Trek zu testen. Vom E-Bike, über´s Fatbike bis zum klassischen Mountainbike. Gemeinsam mit Ihrem lokalen Bike Guide erkunden Sie das Trail Paradies der Alpen auf einer geführten Tour."
Als wir in der Bike Academy eintreffen und ich die letzten Vorbereitungen an unseren Bikes beobachte, fällt mir natürlich sofort auf, dass der Motor fehlt! Die Luftpumpe wird gerade am Lenkrad angesetzt - "halt!" sag ich - "die Luft gehört doch in die Reifen!" ... "Neeeein - die Luft gleicht die Federung in der Gabel aus!" ...FEDERUNG???? Als uns dann noch Helm und Knieschützer in die Hand gedrückt werden, dämmert mir Furchtbares und ich denke an die vielen Bikes vom Vortag in der Gondel zurück ... wir werden wohl nicht etwa ...DA RAUF???


André / TURNAGAIN ist auch noch etwas skeptisch... wie er seine erste Trailabfahrt empfunden hat, könnt ihr in seinem amüsanten Blogartikel nachlesen!

Nach dem 1stündigen Trockentraining ist unsere GuideIN Franzi überzeugt, dass wir nun bereit sind, unser Können auf dem Technik Trail zu perfektionieren. Es ist also soweit - wir schieben unsere Bikes aufgeregt in die Gondel und meine Nervosität steigt mit jedem Höhenmeter, die uns die Jakobshornbahn nach oben bringt.




Franzi biegt mit uns in den Anfänger-Technik-Trail ein und schockiert blicke ich auf die kleinen Höcker, die mir im Weg stehen ... - ok, Augen zu und runter! Ein, zwei, drei Kurven und es fühlt sich schon besser an - unglaublich wie sanft das Bike über Steine und Löcher gleitet. Aufstehen - Beine parallel - Ellbogen raus ... eine ungewohnte Haltung, an die sich mein Körper doch langsam gewöhnt und JA, das letzte Drittel der 400 Höhenmeter macht schon RICHTIG Spaß!!! Die angespannten Gesichter haben sich nun in ein breites Grinsen verwandelt und so ist der Aufschrei der ganzen Gruppe einhellig: NOCHMAL!!!!!!
Die erste steile Kurve, die zuvor noch unüberwindbar schien, geht nun fließend dahin, mit Jucheee! springen wir über die Hopser ... bis da plötzlich ein großer Stein neben dem Weg steht, ich ausgerechnet in diesem Moment nicht an die richtige Beinstellung denke und prompt mein Pedal hängen bleibt. Noch in der Flugphase ist mir bewusst, dass ich in der Panik alles falsch gemacht habe, dass ich falsch machen konnte: Ich drücke die Vorderbremse zu fest und jeder weiß was dann passiert: wie ein bockiges Pferd wirft das Bike sein Hinterteil in die Höhe und mich nach vorne ab. Welch Glück dass sich zwei junge Tannen vor den Abhang werfen und mich "sanft" auffangen.
Als ich mich wieder aufrapple fühlen sich meine Beine an wie Pudding. Ein kurzer Check von oben bis unten offenbart das Schlimmste, das einer Frau passieren kann: ein eingerissener Fingernagel!
Franzi, nebenbei auch Ärztin, denkt kurz über eine Amputation nach, versucht es aber doch erstmal mit einem Pflaster.
Die Schürfwunden und den verstauchten Nacken erwähne ich da echt nur nebensächlich!
Ich steige zwar wieder aufs Rad, kann die Euphorie der Anderen, nochmals den Berg hinauf zu fahren, nicht mehr teilen.
So vereinbaren wir, uns später beim Mittagessen im Restaurant Chalet Velo beim Adventure Park Färich zu treffen. Wäre meine Abenteuerlust für heute nicht schon gestillt, gäbe es auch hier im Hochseilgarten oder Bikepark noch genügend Möglichkeiten dazu.
Am Nachmittag gleiten noch einige unserer Gruppe auf dem Stand Up Paddle Board über den Davoser See. Hätte ich auch noch gerne ausprobiert, aber mein verspannter Nacken schreit nach Erholung. Eine einmalige Gelegenheit, auch das Massageangebot im AMERON Swiss Mountain Hotel Davos zu testen - und es stellt sich als GLÜCK IM UNGLÜCK heraus, in den Genuss der heilenden Hände von Markus zu kommen! Ich lüge nicht, wenn ich behaupte die beste Massage meines Lebens erhalten zu haben. Markus spult nicht das 0815-Massageprogramm runter sondern geht auf jeden einzelnen Verspannungspunkt ein und löst so meine Knoten in Luft auf. Im Anschluß nutze ich auch noch die Sauna im Vitality Spa und fühle mich sogleich wunderbar erholt.
Nein - ich habe mich nicht durch die 60 Gin-Sorten getestet, die die Hotelbar hergeben würde - es war die Müdigkeit nach diesem ereignisreichen Tag, die mich am Abend fast vom Barhocker geworfen hätte. Zeit, sich wieder ins kuschelige Bett zu werfen - vielleicht bestelle ich mir noch eine Entspannungsaugenmaske oder ein Buch aus dem kostenlosen AMERON-Gute-Nacht-Angebot aufs Zimmer?
Tag 3 - gemütliche Alpenrunde zum besten Kaiserschmarrn Graubündens










Nach so viel Action am Vortag wollen wir es heute etwas gemütlicher angehen. Als uns im Hotel die unzähligen Wandertipps der Umgebung aufgezählt werden, macht mich der Satzfetzten "bester Kaiserschmarrn Graubündens" hellhörig.
Alpen-Rundwanderung Schatzalp - Erbalp - Stafelalp - Frauenkirch - Davos
Gehört - getan: Mit der Schatzalpbahn fahren wir von der Stadt auf den Berg und wandern auf kupiertem Weg, knapp an der Waldgrenze und immer wieder schönen Ausblicken auf Davos und dem Jakobshorn auf der gegenüberliegenden Seite, in einer guten Stunde zum besten Kaiserschmarrn Graubündens - zur Erbalp. Der gut gefüllte Gastgarten lässt darauf schließen, dass der Kaiserschmarrn dort längst kein Geheimtipp mehr ist. Da dies mein erster Kaiserschmarren in Graubünden ist, nehme ich die Behauptung einfach mal so hin .... ;) muss aber gestehen, dass mir die Tiroler Version mit fluffigeren Teigfetzen besser schmeckt ...
Nach dem Verdauungs-Schnapserl wanken wir eine weitere Stunde bis zum Berghaus Stafelalp weiter. Fürs nächste Mal hebe ich mir den Hunger für eine Einkehr in diese idyllisch gelegene und urige Alp auf! Im Winter könnten wir die nun folgenden Kurven bis Frauenkirch mit dem Schlitten runtersausen, heut müssen´s jedoch die Beine noch schaffen! Nach insg. 12km Fußmarsch, lassen wir uns die Strecke im Tal von Frauenkirch bis Davos mit dem öffentl. Bus zurück zum AMERON Swiss Mountain Hotel bringen.